Als
sich im Jahre 1982 Horst Heiler, Ernst Schmitz und Dr. Ulrich Späh
zusammentaten, um Gleichgesinnte zur Gründung eines Oldtimerclubs zu
suchen, ahnten sie nicht, welche Ausmaße das Ganze annehmen würde.
Bald waren weitere Interessenten gefunden und schon im Januar 1983
konnte der Verein gegründet werden. Damals besaßen fast alle nur ein
altes Motorrad, es gab nur wenige vierrädrige Veteranen.
Zweck des Vereins ist die Erhaltung des alten Kulturgutes und der alten
Techniken. In Deutschland gab es einmal 500 Motorradfabriken. Da waren
überall viele Tüftler am Werk und es gab die ausgefallensten und
tollsten Erfindungen. Vieles davon ist fast vergessen oder ganz
verschwunden. Manches, was heute als neue Erfindung verkauft wird, gab
es in ähnlicher Form schon vor vielen Jahrzehnten. Die heutigen jungen
Automechaniker, die immer mehr Computertestprogramme nutzen und aus
Kostengründen nur noch Aggregate austauschen dürfen, haben wenig
Erfahrung beim Zerlegen eines Getriebes oder beim Einbauen eines
Mehrvergasermotors. Unser Ziel ist es, dieses Wissen zu pflegen und
weiterzugeben. Nur dann werden unsere Oldtimer nicht nur uns, sondern
auch noch weitere Generationen überleben.
Mittlerweile hat unser Verein über fünfzig Aktive, natürlich
auch aus Nachbarorten. Viele Mitglieder besitzen gleich mehr als nur ein
Schmuckstück. Insgesamt sind es einige Hundert.
Es ist wie bei jedem Hobby, das man intensiv betreibt; es fehlt meist an
Geld, Platz und Zeit. Erst fehlt das Geld, um das vermeintliche Schnäppchen
(natürlich in erbärmlichem Zustand) zu erwerben. Dann braucht man
Platz. Man kann das gute Stück ja nicht auf der Straße stehen lassen.
Also muss der Alltagswagen raus. Und dann die liebe Zeit. Für eine
Totalrestauration gehen gerne 1000 bis 2000 Stunden drauf. Und die
Technik und das fehlende Wissen? Doch dazu sind ja die Vereinskameraden
da. Und die nötigen Ersatzteile sucht man auf der "Veterama"
oder bei den entsprechenden Markenclubs. Es kann Jahre dauern, bis man
das fertige Produkt zum ersten Mal allen Kollegen bei einer Ausfahrt
präsentieren kann.
Unser Club ist markenübergreifend. Das macht doch mehr Spaß,
als wenn man z.B. nur lauter Mercedes- oder Jaguar-Typen um sich hat.
Bei uns ist alles vertreten: von NSU-Quickly und Fox über BMW, Adler,
DKW bis hin zur kostbaren NSU 500 SS Königswelle (Bullus), dann
Goggomogil, NSU Prinz, Opel-Caravan, Mercedes-Cabrio, Jaguar E und
weitere britische Roadster. Sogar Vorkriegs-Nobelkarossen von
Rolls-Royce und Lagonda sind mehrfach vertreten. Die Vielfalt ist so groß,
dass bei unseren gelegentlichen Ausstellungen in der Spargelhalle immer
nur ein Teil gezeigt werden konnte. Ein Mitglied hat jetzt in Altlußheim
sogar ein eigenes, imposantes Museum mit allen Exponaten der Marken NSU
und Wankel eröffnet.
Zur Besichtigung berühmter Museen verreisen wir ab und zu mit
dem Bus. Wir waren beispielsweise im Schlumpf-Museum/Mühlhausen, beim Lord
Montagu of
Beaulieu/England (dem Mekka aller anglophilen Sammler) und im
Hilti-Motorrad-Museum in Gossau/Schweiz usw. Mehrtägige Fahrten
führten uns u. a. nach Berlin, München, Paris, Wien und Birmingham.
Dieter
Kraft